München – Weltstadt mit Hartz

Grant im Kopf, »unterm Hirn a Lodeng‘wand« und ein »Gold des Südens« im taillierten (Weißbier-) Glas – das ist der Münchner und seine Volkskultur, den das Trio »Kabarest« zum 850. Stadtgeburtstag auf Gratulationstour schickt.

Da werden dem betagten Jubilar nicht nur Isarkiesel, hupfat‘s Wasser und weinender Radi mit höflichem Knicks kredenzt,
da werden auch böse, spöttisch satirische Töne angeschlagen, die vom Transrapid bis zur neuen Armut von der Moschee in Sendling bis zum Hundemetzger aus Giesing reichen.

»Es kann nimmer besser werden!« heißt das neue Programm des Trios, das aus Gretel Rost und Lisa und Martin Grundhuber besteht. Der Martin begleitet dabei mit trocken valentineskem Humor die Damen auf diversen Instrumenten – und hat sich stilistisch zum Bruder im Geiste der Biermösl Blosn entwickelt. Um das Jubiläum rankt sich eine fetzige Nummernfolge aus Sketchen, Monologen und Liedern zwischen Rap und Rock, Kirchen- und Kinderlied, die mit witzigen, scharf pointierten
Texten umgedichtet wurden (Karl-Heinz Hummel). Klar, der bayerische Touch des »mir san mir« ist ebenso Tarnung wie der bajuwarische Trachtenlook der drei Kabarettisten. Fazit auf der zum Biergarten mutierten Bühne im Heppel & Ettlich: München – Weltstadt mit Hartz.

Barbara Welter