Grant unterm Trachteng'wand

Im Dezember besucht das Kabarett-Trio Kabarest die Alte Madlschule in Bad Tölz und präsentiert dort ihr bajuwarisch bissiges Programm »Es kann nimmer besser werden«, mit dem sie in der Landeshauptstadt im Sommer zum 850. Geburtstag gratulierten.

Gerade im Dezember ist sie für viele brandaktuell: Die verflixt schwere Frage, was man denn jemandem schenken soll, der verdammtnochmal schon alles hat. Genau vor diesem Problem stand auch das Kabarett-Trio »Kabarest« – denn das Schwabinger Urgestein kam nicht umhin, seiner altehrwürdigen Heimatstadt München zum 850. Geburtstag angemessen
zu gratulieren: Artig knicksend spendiert also das Trio der in die Jahre gekommenen Jubilarin nun einen Abend voll Geschichten und Gesang.

Das aktuelle Kabarest-Programm »Es kann nimmer besser werden« widmet sich voller Inbrunst, Selbstironie und erfrischender Musikalität den Eigenheiten und Kuriositäten der bayerischen Landeshauptstadt. Mit vollem Körper- und Stimmeinsatz präsentieren die beiden kernigen Damen Gretel Rost und Lisa Grundhuber Geschichten über den »Nobel- Edel-Grant unterm Hirmer-Trachtengwand«, über den Hundemetger von Giesing und die besondere Münchner Art und Weise, mit Internationalität umzugehen: »Eine Bedienung, die freundlich is‘ – des muss a Fremde sei!«

Begleitet werden sie von Martin Grundhuber. Virtuos gibt der Hahn im Korb am Klavier den Takt an, zupft mit flinken Fingern Gitarrenseiten, und zwischendrin muss der Lodenjanker schon mal dem Akkordeon weichen. Bekannte Melodien werden geschickt mit neuen Texten kombiniert und erzeugen neben dem Sprachwitz eine eigene musikalische Komik.
Die teils herzhaft bösartigen Lieder, Gedichte und sketchhaften Parodien spielen allesamt in der Szenerie eines Miniatur-biergartens. Dort turnen, rappen, tanzen, grooven und g‘stanzeln die drei bühnenerfahrenen Musiker – eingekleidet in einen bajuwarischen, münchnerisch geschönten Trachtenchique.

Dabei haben die großzügigen Gratulanten in diesem Jahr selbst ein Jubiläum zu feiern: Seit 1988 nämlich trainiert die Truppe »Kabarest« nun schon die Lachmuskeln ihres Publikums. Man begann mit politischem Kabarett und über die Jahre hinweg entstanden etwa 15 kunterbunte Programme – kulinarische Themen wurden geschluckt oder blieben im Halse stecken, die bösen Buben von Wilhelm Busch in der Gegenwart verortet und die heißen Angelegenheiten des beginnenden 21. Jahrhunderts diskutiert. Die raffinierten und vergnüglichen Texte stammen seit je her aus der Feder von Karl-Heinz Hummel. Mit seinem Wortwitz und absoluter sprachlicher Treffsicherheit kreiert er das unentbehrliche Basismaterial für die Kabarest-Auftritte.

Am 13. Dezember beehrt das flotte Trio mit dem Programm »Es kann nimmer besser werden« die Alte Madlschule in Bad Tölz. Während die beiden Frontfrauen dort quasi nur zu Gast sind, ist der Mann in der Mitte ein Tölzer Urgestein. Eine Tatsache, die in ihrem Programm – auch wenn es der großen Nachbarin München huldigt – nicht ganz vertuscht werden kann und soll.

Sabine Klotzsche